Der Wecker klingelt, ich falle panisch aus dem Bett, verheddere mich im Schlüpper von vorgestern, der noch nicht den Weg und die Wäsche gefunden hat. Hää, schon wieder Montag? Ich ziehe mich und meinen kleinen Sohn im Halbschlaf an. Schnell zur Kita, schnell einkaufen, schnell noch was arbeiten, schnell was kochen, schnell, schnell, schnell. Und dann, dann ist es auf einmal wieder 22 Uhr und ich habe es wieder nicht geschafft zu malen.

Kennst du das? So oder so ähnlich vielleicht.

Es gibt Zeiten in unserem Leben, da rast genau dieses an uns vorbei wie ein Schnellzug und reißt uns so weit von uns selbst weg, dass wir kaum noch wissen, wo vorne und hinten ist. Genau in solchen Phasen brauchen wir aber die Nähe zu uns selbst. Zeichnen und Malen erden mich und bringen meine Seele wieder zurück zu mir. Sie versteckt sich nämlich gerne vor der lauten Außenwelt.

So! Wie wir alle mehr Zeit für unsere Kunst (und für uns) finden erfährst du hier. :)

Tipp 1: Habe ein festes Date für dich und deine Malpraxis

So banal es auch klingt, aber ein fester Termin oder Zeitblock in der Woche oder am Tag helfen ganz, ganz doll. Trage es dir ganz dick und rot im Kalender ein. Am besten erzählst du auch allen, die dich in dieser Zeit stören könnten davon. Mach dein Handy in den Flugmodus, sorge für Kinderbetreuung, den Hundesitter, whatever und verschaffe dir Freiraum nur für dich und deine Kunst.

Tipp 2: Finde Malpartner und malt zusammen

Vielleicht ist er übermächtig? Der fiese, gemeine Schweinehund? Manchmal fällt es uns schwer uns selbst zu motivieren, so sehr wir es auch wollen – die Verlockungen und Ablenkungen unserer Zeit sind groß. Dann hilft es dir vielleicht ein festes Date mit Freund:innen oder Künstler:innen zu haben. Zusammen zeichnen, malen, quatschen, Kaffee oder Weinchen trinken. Das klingt doch wie im Himmel! Wenn du Kinder hast, könnt ihr zusammen malen. Mein 2-Jähriger und ich sitzen oft am Küchentisch und jeder zeichnet ein Bild für den anderen. Vielleicht ist auch ein geleiteter Malkurs (online oder „in echt“) etwas für dich oder du findest eine Mal-Facebook-Gruppe. Werde kreativ bei der Suche nach Malpartnern. :)

Tipp 3: Habe immer ein Skizzenbuch dabei

Und natürlich auch was, um darin zu zeichnen oder zu malen! :D Manchmal bleibt uns eben nur die Zeit, die wir mit warten verbringen: In der U-Bahn, beim Arzt, auf dem Klöchen :) Dann ist das eben so. Aber selbst in ein paar Minuten kann man kleine Kunstwerke erschaffen. Als mein Sohn seine Eingewöhnung in der Kita hatte, hatte ich plötzlich 1–2 Stunden (Warte-) Zeit vor der Kita. Perfekt! Ich hatte mein Skizzenbuch immer dabei und zeichnete jeden Tag, was ich sah oder empfand. So entstand ganz nebenbei eine Dokumentation dieser Zeit.

Tipp 4: Male „nebenbei“

Du willst unbedingt die neue Netflix-Serie nicht verpassen oder willst schon die ganze Zeit den letzten Harry Potter-Teil lesen? Ja prima! Male doch einfach, während du die Serie schaust/hörst oder einem schönen Hörbuch lauscht. Ich liebe das total! Wenn ich etwas mit den Händen mache, ist mein Geist viel offener für auditives. Oder tanze! Tanzen und Malen macht so unglaublichen Spaß! Versuch es mal, ich bin sicher, dass du auch Freude am Multitask-Malen hast.

Tipp 5: Komme in den Flow und werde süchtig

Ganz easy, oder? :D Wenn du die süße Frucht des Flows erst einmal gekostet hast, wirst du ganz schnell süchtig. Und wenn man einmal richtig süchtig ist, findet man ja bekanntlich Mittel und Wege.

Was bei mir gut funktioniert: Locker machen! Lieblingsmusik an, so laut wie es geht: Augen zu und tanzen! Dann male ich genau das worauf ich jetzt gerade Lust habe. Irgendwann komme ich aber immer an den Punkt wo ich denke „Das sieht alles Mist aus!“ Genau dann mache ich weiter! Motiviere mich: „Ich male ein gutes Bild!“ Und genau dann komme ich einen Zustand, der wie eine kleine Trance ist. Zeit spielt keine Rolle mehr und plötzlich hat man etwas gemalt und hatte irre Spaß dabei. Flow!

Ich hoffe, du konntest hier etwas finden, was dir bei deiner Malpraxis helfen kann. Es kommt letztendlich ein bisschen darauf an, warum du gerne malst. Weil es dir Spaß macht? Dann male nur, wenn du wirklich Lust darauf hast. Weil du besser werden willst? Dann hilft eine gewisse Konsequenz und Durchhaltevermögen (Dates!).

Und eins noch: Sei nicht so streng mit dir, wenn es mal nicht klappt.

Hast du noch Tipps, um mehr Zeit freizuschaufeln? Lass es uns in den Kommentaren wissen. :)